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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 48

1907 - Leipzig : Freytag
48 siebenzehn Jahre alt, erhielt er von seiner Mutter die Knigreiche Spanien, Neapel und Sardinien. Zu Spanien aber gehrte damals noch das eben entdeckte schtzereiche Amerika. Von seinem Vater erbte er fter-reich und die dazu gehrigen Lnder, so da man mit Recht sagen konnte, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. Als nun sein Grovater Maximilian gestorben war, trachtete Karl V. auch noch nach der deutschen Kaiserkrone. Aber die deutschen Fürsten frchteten seine groe Macht. Auch bewarb sich zu gleicher Zeit Franz I., König vonfrankreich,um die deutschekroue und sparte weder Geld noch Ver-sprechungen, um die Kurfrsten fr sich zu gewinnen. Alleindiesewollten keinen Franzosen zumkaiser haben, und so bertrugen .sie die Krone Karl V., der ihnen auch schon von Maxi-milian empfohlen worden war. Weil aber Franz I.eifer-schtig war und sich von Karls Lndern eingeengt .26. Mv. fhlt-,Im-zzum Kriege zwischen den beiden Fürsten. Franz I. wurde bei Pavia geschlagen und nach tapferer Gegenwehr gefangen genommen. In einem Vertrage (zu Madrid) verzichtete er auf seine Ansprche, begann aber nach seiner Freilassung den Krieg von neuem. Die Kmpfe dauerten noch zwanzig Jahre, aber schlielich mute Franz I. alle seine Ansprche aufgeben. Die Bauernkriege (1525). In die Regierungszeit Karls V. fallen die blutigen Bauernkriege. Die Bauern lebten damals in sehr bedrngter Lage. Sie waren nicht freie Herren auf eigenem Grund und

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 54

1907 - Leipzig : Freytag
54 Jahre lang. In der letzten feit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut. Abb. 30. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege. Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in unserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 56

1907 - Leipzig : Freytag
56 hatte er bereits. Aber damit nicht zufrieden, lie er durch ein besonderes Gericht untersuchen, welche Städte und Lnder frher einmal mit dem Elsa vereinigt gewesen wren. Alle diese erklrte er dann fr sein Eigentum. So besetzte er auch mitten im Frieden die deutsche Stadt Straburg. Das Deutsche Reich war infolge des Dreiigjhrigen Krieges und der Trkengefahr zu schwach, den Raub zu verhindern. Ludwigs Xiv. Ende. Aber auch das eigene Land hat Ludwig Xiv. schwer geschdigt. Die Religion der Hugenotten, so hieen die franzsischen Protestanten, suchte er zu unterdrcken. Die Folge davon war, da viele auswanderten und in anderen Lndern eine Zuflucht fanden. Ferner hatten die vielen Kriege und die prchtige Hofhaltung zu Versailles groe Geldsummen gekostet. Die Bewohner muten drckende Steuern bezahlen, und das Land verarmte. Ludwig selbst sprach vor seinem Tode zu seinem Nachfolger: Ahme mir nicht nach; ich habe zu groen Aufwand gemacht und den Krieg zu sehr geliebt." Bei seinem Tode folgte ihm nicht der Segen sondern der Fluch seines Volkes. Als man ihn zu Grabe trug, mute der Leichenzug Seitenstraen einschlagen, um der Wut des emprten Pbels zu entgehen. 29. Friedrich Vi. Lurggraf von Nrnberg. Die Hoheuzollern. Im Schwabenlande, unweit vom Hohen-ftaufen, erhebt sich ein anderer Berg, der Zollern genannt. Auf ihm stand in alten Zeiten eine mchtige Burg, die vor ungefhr fnfzig Jahren fchner und stattlicher wieder aufgebaut worden ist. Hier hauste ein mchtiges Grafengeschlecht, die Grafen von Hohenzollern, die durch Tapferkeit und Tchtigkeit von Jahrhundert zu Jahrhundert immer hher und hher stiegen und jetzt als Kaiser auf dem Throne Deutschlands sitzen. Die Grafen von Hohenzollern waren zu allen Zeiten treue Anhnger der mittelalterlichen Kaiser, besonders nachdem sie von diesen zu Burg-grasen von Nrnberg ernannt worden waren. In mancher Schlacht trugen sie des Reiches Sturmfahne voran, manchem Kaiser haben sie zur Krone verholfen. So wies Burggraf Friedrich Iii. bei der Kaiserwahl zuerst auf Rudolf von Habsburg hin. Friedrich Iv. kmpfte in der Mhl-dorfer Schlacht auf der Seite Kaiser Ludwigs und erhielt dafr den Ehrennamen Retter des Reiches". Friedrich Vi. lenkte die Wahl der deutschen Fürsten auf Kaiser Sigismund. Friedrich wird Markgraf und Kurfürst von Brandenburg. 1417. Kaiser Sigismund zeigte sich dankbar fr die Treue seines Burggrafen. Damals lag an der Grenze des Reiches die Mark Branden-brg. Diese wurde von kaiserlichen Markgrafen verwaltet, die das

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 72

1907 - Leipzig : Freytag
72 siebenzehn Jahre alt, erhielt er von seiner Mutter die Knigreiche Spanien, Neapel und Sardinien. Zu Spanien aber gehrte damals noch das eben entdeckte schtzereiche Amerika. Von seinem Vater erbte er sterreich und die dazu gehrigen Lnder, so da man mit Recht sagen konnte, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. Als nun sein Grovater Maximilian gestorben war, trachtete Karl V. auch noch nach der deutschen Kaiserkrone. Aber die deutschen Fürsten frchteten seine groe Macht. Auch bewarb sich zu gleicher Zeit Franz I., König vonfrankreich,nm die deutsche Krone und sparte weder Geld noch Ver-sprechungen, um die Kurfrsten fr sich zu gewinnen. Alleindiesewollten keinen Franzosen zum Kaiser haben, und so bertrugen sie die Krone Karl V., der ihnen auch schon von Maximilian empfohlen worden war. Weil aberfranzl.eifer-schtig war und sich von Karls Lndern eingeengt fhlte, kam es zum Kriege zwischen den beiden Fürsten. Franz I. wurde bei Pavia geschlagen und nach tapferer Gegenwehr gefangen genommen. In einem Vertrage (zu Madrid) verzichtete er auf seine Ansprche, begann aber nach seiner Freilassung den Krieg von neuem. Die Kmpfe dauerten noch zwanzig Jahre, aber schlielich mute Franz I. alle seine Ansprche aufgeben. Die Bauernkriege (1525). In die Regierungszeit Karls V. fallen die blutigen Bauernkriege. Die Bauern lebten damals in sehr bedrngter Lage. Sie waren nicht freie Herren auf eigenem Grund und Abb. 34. Karl V.

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 78

1907 - Leipzig : Freytag
78 Jahre lang. In der letzten Zeit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut. Abb. 38. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege. Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war, sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in nnserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister

6. Teil 3 - S. 76

1911 - Leipzig : Freytag
76 G. Die Deutschen Kolonien. 1. Gründe für die Kolonisation. Kolonien oder Pflanzstädte wurden seit alter Zeit von kulturkräftigen Völkern außerhalb des Heimatlandes angelegt, teils um ihren Einfluß auf andere Gebiete zu übertragen, teils auch nur, um einer Übervölkerung im Mutterlande vorzubeugen. Häufig war auch der wirt- schaftlich schlechte Zustand des Hauptlandes die Veranlassung zur Gründung von Außensiedlungen, und namentlich in trockenen Gebieten, wo öfter Mißernten vorkommen, trat dieser Fall in alten Zeiten mehrmals ein. Jetzt ist die Veran- lassung zum Gründen von Kolonien häufig dieselbe, wie die Veranlassung zum Auswandern überhaupt: Unzufriedenheit mit den politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Zuständen der Heimat. In Zeiten, wo neue große Erdräume ent- deckt wurden, hat auch die einfache Unternehmungslust zur Anlage von aus- wärtigen Besitzungen geführt. Nicht jede Siedlung im fremden Lande bezeichnet man im engeren Sinne als Kolonie, sondern man hat sich daran gewöhnt, diesen Namen nur dann anzu- wenden, wenn es sich nicht nur um eine Verpflanzung von Menschen, sondern zugleich um eine Verpflanzung und Ausbreitung höherer Kultur handelt, im Gegensatze zu den kriegerischen Eroberungen, die häufig mit der Zertrümmerung von Kultur enden. Deshalb waren die wichtigsten Gründer von Kolonien in alter Zeit die Phönizier und die Griechen, im Mittelalter die Spanier und Portugiesen und die deutschen Kaufleute, sowohl der Hansabund als auch die großen Handelshäuser der Fugger und Welser. In neuester Zeit kommen in erster Linie diejenigen in Betracht, die wegen religiöser Bedrückung zur Auswanderung gezwungen wurden, wie die Quäker und die Mormonen, die in Amerika große Gebiete zivilisiert haben. 2. Arten der Kolonisation. Die Kolonien sind je nach ihrem Zweck verschie- dener Art. Man legt sie an, um die überschüssige Bevölkerung oder lästige Staats- angehörige dort unterzubringen (Verbrecherkolonien). Manchevölker nehmen auch bloß aus Eroberungslust andere Länder in Besitz, um dort Herrschaft auszuüben, wie beispielsweise die islamitischen Völker. Wichtiger sind die auswärtigen Besitzun- gen, in denen man wirtschaftlich zu arbeiten gedenkt. Diese teilt man in solche, wo die Begründer sich selbst dauernd niederlassen (Siedlungskolonien), und solche, in denen man sich zwar nicht aufhalten, wo man aber mit seinem Kapital und durch die Arbeitskraft anderer Leute einen Gewinn erzielen will (Wirtschaftskolonien). Die ersteren sind auf solche Gegenden beschränkt, wo das Klima der Kolonie dem des Mutterlandes ähnlich ist. Zu ihnen gehören die großen Stufen in der Verbreitimg der Menschheit über den ganzen Erdboden, wie etwa die Besiedlung Europas von Asien her oder das Vordringen der Europäer in Amerika und Australien. Die zweite Art findet sich besonders in tropischen Gegenden, wo man Bergbau betreibt, Pflanzungen gründet oder auch nur Handelsfaktoreien anlegt, um aus den dortigen Erzeugnissen einen Vorteil zu erzielen. Die Arbeit läßt man dann entweder durch Eingeborene oder durch solche Leute verrichten, die man eigens zu diesem Zwecke einführt (Negersklaven, Kulis oder auch Verbrecher). Die persönliche Beteiligung der Kolonisatoren erfolgt dann gewöhnlich nur dadurch, daß man die Aufsicht über die Arbeiter ausübt oder sein Kapital in den Unternehmungen anlegt.

7. Teil 3 - S. 77

1911 - Leipzig : Freytag
77 3. Rechtliche Stellung. Die rechtliche Stellung der Tochterpflanzung zum Mutterlande ist sehr verschieden. Entweder nimmt man das neue Gebiet in den sogenannten Schutz des Hauptlandes auf; so waren bei den Römern die sämt- lichen Kolonien ursprünglich unterworfene Bundesgenossen. Oder man unterwirft die Besitzung dem Stammlande vollständig, wie wir es mit unseren Kolonien tun, wenn man es nicht nach englischem Muster vorzieht, ihnen eine gewisse Selb- ständigkeit zu lassen und sich selbst nur ein Protektorat beziehungsweise eine Schutzherrschaft zu sichern. Neuerdings unterscheidet man bei den Kolonien das vollständig unterworfene Gebiet im engeren Sinne von einer Interessensphäre, d. i. einem weiteren Gebiete, auf das man sich seinen Einfluß und Erwerbsrechte vorbehält. 4. Deutsche Kolonien. Die deutschen Stämme hat ihr Wandertrieb von jeher zur Ko Ionisierung getrieben und die Kultur der östlich und nördlich von Deutschland liegenden Länder ist ein Beweis dafür, wie ernstlich sie in früheren Jahrhunderten ihre Kultur verbreitet haben. Aber zu einer Kolonisation in überseeischen Ländern — unter Kolonie versteht man heute fast ausschließlich überseeische Besitzungen — konnten sie nicht kommen, da sie keine Schiffahrt betrieben. Zwar hatte die Hansa ihre Handelsplätze jenseits der Ost- und Nord- see, aber diese gingen in späterer Zeit ebenso verloren wie die venezolanischen Besitzungen des Hauses Welser. Es war ein großartiges Unternehmen, als im Kurfürstentum Brandenburg eine „afrikanische Kompagnie" gegründet wurde ,,zur Verbesserung der Schiffahrt und des Commercii, als worin die beste Aufnahme eines Landes besteht". Der Major v. Gröben landete mit zwei Kriegsschiffen an der Goldküste von Guinea und legte am 1. Januar 1683 auf einem Berge Groß-Friedrichsburg an. Bald entwickelte sich ein reger Verkehr zwischen der Kolonie und dem Mutterlande. Schließlich übernahm der Große Kurfürst die Verwaltung der kolonialen Geschäfte selbst in ähnlicher Weise, wie der belgische König die Ver- waltung des Kongostaates führte. Er dehnte seine Pläne soweit aus, daß er sogar eine Niederlassung auf St. Thomas in Westindien erwarb. Aber gegen die eifer- süchtigen Anfeindungen der Niederländer konnte man die Besitzungen nicht lange halten und sie wurden daher (im Jahre 1720) an die Holländer verkauft. Die wirtschaftlich und politisch ungünstigen Verhältnisse des Deutschen Reiches brachten es mit sich, daß in der späteren Zeit an die Erwerbung von über- seeischem Besitz nicht gedacht werden konnte. Aber nach der Erstarkung und Einigung Deutschlands in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts regte sich das Verlangen in Deutschland, ebenfalls Kolonien zu erwerben, bevor die ganze Erde unter den Nationen vollständig aufgeteilt wäre. Ein Versuch, die Samoainseln zu erwerben, wo der deutsche Handel wesentlich beteiligt war, scheiterte an der Abneigung der Volksvertretung. Bald aber gelang es, dank der Tatkraft einzelner Forscher, besonders des Grafen Pfeil und von Karl Peters, kleinere Landesteile in deutschen Besitz zu bringen. So wurden in den beiden letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts nach und nach Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Kaiser Wilhelms-Land, der Bismarck- archipel, die Salomoninseln und die Marschallgruppe erworben; zuletzt wurden Kiautschou von den Chinesen gepachtet, die Karolinen und Marianen von den

8. Teil 2 - S. 20

1911 - Leipzig : Freytag
20 Mittelebene, von Rom aus, die ganze Halbinsel allmählich unterworfen und zu einem einzigen Staate verbunden, der die Herrschaft der damals bekannten Welt erlangte. Im Mittelalter wurden die Städte der Lombardei die wichtigsten Handelsplätze der ganzen Erde, namentlich da sie den Handel zwischen Ost- indien und Mitteleuropa vermittelten. Aus jener Zeit stammt der Brauch, für die im Handel und Warenverkehr üblichen Ausdrücke italienische Wörter, wie z. B. brutto und netto, zu verwenden. Ein Italiener war der erste Europäer, der den Weltteil Asien durchquerte (Marco Polo), und italienischer Abkunft war auch Columbus, der Entdecker von Amerika. Später ging Italien wirtschaftlich zurück, weil es den neuen Handels- straßen ferner lag, aber Rom blieb als Sitz des Papstes die geistliche Hauptstadt der Welt. In neuester Zeit ist Italien von den Alpen her staatlich geeint und hat auch wieder einen wirtschaftlichen Fortschritt gemacht, da es in der Verkehrs- achse zwischen Westeuropa und dem Suezkanal liegt. Die Bewohner sind Nachkommen der alten, in Italien wohnenden Völker, " aber in Norditalien sehr stark mit Deutschen vermengt. Der größte Teil der Be- wohner bekennt sich zur kátholischen Kirche. 1. Oberitalien. An der Küste des Mittelländischen Meeres Hegt zwischen den Alpen und dem Apennin die alte Landschaft Ligurien (û). Der Küstenstreifen ist durch mildes Klima und Schönheit der Landschaft ausgezeichnet und wird deshalb von Reisenden viel besucht. Die Hauptstadt ist Genua(ê), La Superba = die Stolze genannt, eine prächtig aus der See am Bergeshange emporsteigende Hafenstadt, wegen der Größe 'des Hafens und wegen ihrer unmittelbaren Verbindung mit Mitteleuropa, besonders mit Hamburg, der wichtigste Hafen von Italien und zugleich auch reich an Industrie. Die Küste zu beiden Seiten bezeichnet man mit dem italienischen Worte Riviera (ê, d. i. Küste). Sie reicht mit ihren Palmen- und Blumengärten nach W. bis über die französische Grenze hinaus und auf der andern Seite bis zu dem Kriegshafen Spezia (é). Das nördlich von Ligurien liegende Piémont (d. i. am Fuße der Berge) ist das Stammland des früheren Königreiches Sardinien und des jetzigen König- reiches Italien. Die Hauptstadt Turin (î) ist Fabrikstadt und der Knotenpunkt der hier zusammenlaufenden Alpenbahnen, besonders der Hauptpunkt der Mont Cenisbahn. Weiter abwärts am Po liegt die nach den Langobarden benannte Lombardei. Sie treibt hauptsächlich Landwirtschaft und ist wegen ihres fruchtbaren Bodens und ihrer Industrie der am dichtesten bevölkerte Teil von Italien. Die Haupt- stadt ist Mailand, das sich wegen seiner günstigen Lage als Knotenpunkt vieler Alpenstraßen und als Sitz reger Gewerbtätigkeit sowie des Seidenhandels zu einer der größten Städte Italiens entwickelt hat. Unter seinen Gebäuden ist am bemerkenswertesten der prachtvolle, ganz aus weißem Marmor erbaute Dom. Die Stadt Pavia (î) ist aus der Geschichte der Langobarden bekannt. In den Sümpfen am unteren Po liegt die Festung Mantua. Die Provinz Venetien hat zur Hauptstadt das auf den Inseln einer Lagune auf einem Pfahlrost aufgebaute Venedig. (Fig. 6.) Seine alten, pracht- vollen Paläste erheben sich an Kanälen, die anstatt der Straßen dem Verkehr dienen und darum immer von zahlreichen Gondeln belebt sind. In früherer Zeit war es unter der Herrschaft der Dogen (sprich : döschen) die Königin des

9. Teil 2 - S. 26

1911 - Leipzig : Freytag
26 Südlich vom Balkan ist wegen des vor den kalten Nordwinden geschützten Klimas die Rosenkultur zu hoher Blüte gelangt. Während die eigentliche Halb- insel infolge ihrer trockenen Sommer und der früher betriebenen Waldver- wüstung für den Ackerbau kaum noch geeignet ist, sind an der Donau frucht- bare Gebiete in sorgfältige und ertragreiche Pflege genommen. 7. Bevölkerung. Die Bevölkerung der Balkanhalbinsel ist sehr gering; wohl in erster Linie deshalb, weil infolge der Türkenherrschaft die Kultur des Landes gelitten hat und die Verhältnisse heute so unsicher sind, daß größerer Gewerbe- betrieb nicht aufkommen kann. Sogar die alten römischen Straßen und Bergwerke liegen verödet. Die Halbinsel ist sehr buntscheckig zusammengesetzt, im allgemeinen aus Griechen und Slawen gemischt, zu denen die Türken kommen. Im S. wohnen Griechen, die, wenn auch nicht körperlich reine Nachkommen der alten Hellenen, so doch geistig jedenfalls ihre Nachkommen sind. Besonders zeichnen sie sich durch ihr gewecktes, allerdings auch unbeständiges Wesen aus und durch ihre große Neigung zu Handel und Schiffahrt. Die nördlich davon wohnenden Slawen treiben in erster Linie Ackerbau. Sie haben sich teilweise mit den Griechen vermengt.11m N. nehmen den westlichen Teil des Landes, wo früher die Illyrier wohnten, jetzt die Serben ein, und die Bulgaren halten zu beiden Seiten im Osten, wo früher das Gebiet der Thrazier war, den Balkan besetzt. Nach Nw. schließen sich die Kroaten, jenseits der Donau nach No. die Rumänen an. Während das kleine Volk der Griechen in alter Zeit durch heldenhafte Kämpfe es vermocht hatte, den Ansturm" der Perser gegen Europa zurückzuschlagen, gelang es später den Türken, den Rest des oströmischen Reiches zu erobern und sich im Jahre 1453 sogar in den Besitz von Konstantinopel zu setzen. Die ganze Halbinsel fiel ihnen anheim, nur die Westküste blieb selbständig, besonders wahrte der kleine Bergstaat Montenegro (d. i. schwarze Berge) seine Unabhängigkeit. Seit Anfang des vorigen Jahrhunderts befreite sich Griechenland von dem tür- kischen Joch und im Laufe des Jahrhunderts sind noch mehrere Teile von dem türkischen Staate abgebröckelt. Fast sämtliche nichttürkische Bewohner der Halbinsel gehören der griechisch- orthodoxen Konfession an, während die Türken sich zum Islam bekennen. 8. Staaten, a) Das Königreich Griechenland (Hellas)"umfaßt den S. der Halb- insel und besitzt auch eine größere Anzahl von Inseln. Das Land ist namentlich infolge der früher ausgeführten Wald ver Wüstungen arm und wenig ertragreich. Viele örtlichkeiten, die wir aus den Schilderungen der Alten als fruchtbar kennen, sind jetzt öde. Dem Aufkommen des Waldes schaden außerdem die zahlreichen Ziegen, die das am meisten verbreitete Haustier sind. Der Getreidebau reicht bei weitem nicht aus, den Bedarf des Volkes an Brotkorn (Weizen) zu decken. Die wichtigste Nutzpflanze ist wie in alter Zeit die Olive, der Baum der Athene; daneben nimmt neuerdings der Anbau der Weinrebe an Bedeutung zu, sowohl zur Her- stellung von feurigem, schwerem Wein, als auch zur Gewinnung von getrockneten Weinbeeren, die teilweise nach dem wichtigsten Ausfuhrhafen den Namen Korinthen führen. Nur unbedeutend ist der Erzbergbau. Der Anbau von Tabak ist im Zunehmen begriffen und ebenso die Erzeugung von Südfrüchten, unter denen die Feigen die erste Stelle innehaben. Die Volksbildung ist noch wenig gehoben. Den N. des Königreiches nimmt das fruchtbare Thessalien ein. In der Mitte

10. Teil 2 - S. 29

1911 - Leipzig : Freytag
29 Stadt Philippopel (d. i. Stadt des Philipp, des Vaters Alexanders des Großen). Daneben hat das milde Klima des südlichen Balkanhanges die Zucht von Rosen begünstigt. e) Die Europäische Türkei ist seit 1878 auf t die Provinzen Rumelien, Mazedonien und Albanien zusammengeschmolzen, aber immer noch der größte Staat der Halbinsel. Der Herrscher führt den Titel Sultan; er übt despotisch die Staatsgewalt und ist zugleich das geistliche Oberhaupt der mohammedanischen Religionsgemeinschaft. Seit kurzem hat das Reich eine konstitutionelle Verfassung. Infolge des im Islam geltenden Fatalismus (d. i. der Glaube an die Vorher- bestimmung des Schicksales) sind die Türken zwar vorzügliche Soldaten, aber ungeeignet zu anstrengender Kulturarbeit. Deshalb ist nur ein Zehntel des Bodens bebaut (in Griechenland ein Fünftel); der Boden und die Tiere werden ver- Fig. 12. Konstantinopel. (Nach einer Photographie.) wahrlost; gegen die besten Einnahmequellen, den Weinbau und die Schweinezucht, haben die Türken religiöse Bedenken und dazu kommen noch drückende Steuern. Der Name Rumelien erinnert daran, daß es der Rest des alten oströmischen Reiches ist. Im Altertum war es das Gebiet von Thrazien. Hier liegt an der unteren Maritza Adrianopel (d. i. Stadt des Hadrian) an einer Kreuzung der Eisenbahnen ; es war vor der Eroberung Konstantinopels durch die Türken deren Residenz und hat jetzt Bedeutung als Handelsstadt. Die jetzige Hauptstadt ist Konstantinopel (d. i. Stadt des Konstantin), türkisch Stambul, das alte Byzanz (à). Es ist die Brückenstadt zwischen Europa und Asien an der gewundenen, außerordentlich schönen Meerenge des Bosporus (ós), die das Schwarze Meer mit dem Mittelmeere verbindet. Wegen dieser Lage ist es für den kriegerischen und friedlichen Verkehr sehr wichtig und hat trotz mannigfacher Änderungen stets seine Bedeutung behalten, ist sogar jetzt die größte Stadt von ganz Südeuropa. Die orientalisch gebaute Altstadt mit
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